Die Gefahrenkarte des Rotbachs inkl. Zuflüsse und der kleinen Gewässer in Emmen wurden seit der Ersterstellung nicht mehr überarbeitet. Zwei vertiefte Beurteilungen der Hydrologie im Projektperimeter (Scherrer AG 2012 und 2019) haben gezeigt, dass die Spitzenabflüsse bei der Ersterstellung je nach Gebiet stark unter- oder überschätzt wurden. Aufgrund dieser neuen Erkenntnis wurde die Niederer + Pozzi Umwelt AG beauftragt, die Gefahrenkarte Wasser der Gemeinde Emmen (ohne Reuss und Kleine Emme) zu überarbeiten.
Insgesamt wurden 15 Prozessquellen (Gewässer) überarbeitet. Dabei wurde für jedes Gewässer ein Faktenblatt nach den kantonalen Vorgaben erstellt. Dieses beinhaltet Informationen zu Themen wie Grundlagen, historische Ereignisse, Hydrologie, Schutzbauten, Grundszenarien Abfluss / Geschiebe / Schwemmholz, Schlüsselstellen (inkl. Geometrie, Kapazität, Szenarien, Freibord, Austritte) sowie die Wirkungsanalyse. Die Beurteilung wurde je nach Gewässer konventionell bzw. gutachtlich im Feld oder mittels numerischer 2D-Modellierung durchgeführt. Die für die 2D-Modellierung verwendeten Berechnungsnetze wurden auf Grundlage von verschiedenen Projektplänen, ergänzenden Vermessungen sowie Daten der amtlichen Vermessung und LiDAR-Daten erstellt. Die Verknüpfung der verschiedenen Grundlagen in Kombination mit der Verifizierung aller Überflutungsflächen im Feld ermöglichte eine verlässliche Ausscheidung der Gefahrenflächen.
Mit der Überarbeitung konnte aufgezeigt werden, dass die Überflutungsflächen im westlichen Gemeindegebiet überschätzt und im östlichen Gemeindegebiet unterschätzt wurden. Vor allem im Bereich des Militärflugplatzes Emmen und im Schiltwald wurde bisher von einer zu kleinen Gefährdung durch den Rotbach ausgegangen. Die in der neuen Gefahrenkarte ausgewiesene Gefährdung wurde durch das Hochwasser vom Rotbach im Juni 2020 bereits bestätigt. Bei diesem Hochwasserereignis verstopfte der Schwemmholzrechen vor dem Durchlass des Militärflugplatzes Emmen und führte zu grossflächigen Überschwemmungen.